PROGRAMM

Fachtagung

Freitag, 27. Juni 2025

8:30
Ankommen / Registrierung
SAL Schaan
9:00
Begrüssung
Moderation: Peter Beck
Begrüssungsworte: Sabine Monauni, Regierungschefin-Stellvertreterin und Ministerin für Äusseres, Umwelt und Kultur, Liechtenstein
9:15
Keynote 1: Bis dahin fliesst noch viel Wasser den Rhein runter!? Die Zukunft der Wasserverfügbarkeit in den Alpen
Johannes Cullmann, Direktor für Nachhaltigkeit der United Nations University in Dresden und Leiter Stabsstelle der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz

Details

Das Klima ändert sich, die Gesellschaft ändert sich, der Wasserkreislauf ändert sich. Aber warum ist es so schwierig, sich auf die Veränderungen einzustellen? Welche Instrumente und Mechanismen können wir einsetzen, um die Umwelt und unsere Gesellschaft auf das Kom-mende vorzubereiten? Johannes Cullmann, Direktor für Nachhaltigkeit der United Nations University, enthüllt in seinem Vortrag die komplexen Zusammenhänge zwischen dem Klima-wandel und der Wasserverfügbarkeit in den Alpen. Der Experte für Hydrologie und Wasser-management macht klar: Gemeinsame Strategien zur Sicherstellung der Wasserversorgung in den Alpenländern sind nötig – für eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft.

 

Johannes Cullmann ist seit 2024 Direktor für Nachhaltigkeit der United Nations University in Dresden und Leiter Stabsstelle der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz. In seiner Karriere beschäftigte er sich mit hydrologischer Modellierung und Hochwasservorhersage sowie internationale Wasserkooperationen. Von 2015 bis 2022 war er als Senior Director für Wasser und Klima bei der Weltorganisation für Meteorologie in Genf tätig, danach unterstützte er den Präsidenten der UN-Generalversammlung als Chefwissenschaftler und war stellvertre-tender Vorsitzender von UN-Water.

9:45
Keynote 2: Unter der Oberfläche: Wie sich die Wasserqualität in den Alpen verändert
Monica Tolotti, Wissenschaftlerin am Forschungs- und Innovationszentrum der Fondazione Edmund Mach (IT)

Details

Frisches Trinkwasser, gesunde Seen, lebendige Bäche: Die Alpen sind eine wahre Quelle für sauberes Wasser. Doch Übernutzung durch Tourismus und Wasserkraft, Verschmutzung durch Mikroplastik, Düngemittel und Pestizide sowie invasive Tier- und Pflanzenarten nehmen zu. Monika Tolotti, Wissenschaftlerin der Fondazione Edmund Mach aus Italien, beleuchtet in ihrem Vortrag, welche Faktoren die Wasserqualität und Gewässerökosysteme in den Alpen beeinflusst. Die Ökologin für Süsswasser zeigt, welchen Folgen die Gletscherschmelze hat und wie ein nachhaltiges Wassermanagement die Anpassung an den Klimawandel fördern kann.

 

Monica Tolotti ist Wissenschaftlerin am Forschungs- und Innovationszentrum der Fondazione Edmund Mach in Italien. Die Süsswasserökologin untersucht, wie der Klimawandel und menschliche Aktivitäten die Wasserqualität und Biodiversität in alpinen Gewässern beeinflussen. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Gletscherschmelze und Permafrost Degradierung und deren Auswirkungen auf Bergquellgewässer.

10:15
Speed-Networking
10:30
Pause
11:00
Im Einsatz für unser Wasser – Stimmen aus dem Alpenraum

Wie können wir uns für sauberes und lebendiges Wasser einsetzen?

Franco Borgogno aus Italien stellt das Projekt CleanAlp vor. Liechtensteinische Vertreter:innen vom Jugendparlament der Alpenkonvention (YPAC) stellen ihre Beschlüsse zu Wasser (SDG 6) vor und Brina Sotenšek, Biologin aus Slowenien erzählt uns, wie sie mit einem Referendum erfolgreich für den Schutz von Gewässern kämpfte.

11:20
Künstlerische Audio-visuelle Intervention von Arno Oehri
11:30
Podiumsdiskussion: Alpenwasser: Wer bekommt den letzten Tropfen?

Details

Wasserkraft, Skipisten, Lebensräume – das Wasser in den Alpen wird knapper und die Interessen sind vielfältig. Doch wie teilen wir das kostbare Gut auf Trink- und Brauchwasserversorgung auf, für Energieerzeugung, Landwirtschaft, Industrie, Tourismus und den Erhalt der Biodiversität? Wo liegt der grösste Bedarf? Wie lassen sich Konflikte entschärfen? Und welche Ansätze bieten nachhaltige Perspektiven? Auf dem Podium treffen Vertreter:innen aus Energiewirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aufeinander, um die drängendsten Fragen zu diskutieren.

 

  • Andreas Stettler, Geschäftsführer Schweizerischer Wasserwirtschaftsverband
  • Carmen De Jong, Professorin für Hydrologie der Universität Strassburg
  • Valentina Parco, Parco lombardo della Valle del Ticino
  • Regula Imhof, Amt für Umwelt Liechtenstein und Vorsitz IRKA

 

Moderation durch Kaspar Schuler, Geschäftsführer CIPRA International

12:30
Mittagspause
Radikal regionales Mittagessen von der AckerKüche
14:00 – 17:00
Exkursion

Der Rhein – zwischen Lebensraum und Hochwasserschutz (en)

Der Rhein ist weit mehr als nur ein Fluss, er ist Zeitzeuge der Region: Um die Bevölkerung vor Hochwasser zu schützen, wurde der ursprünglich wilde Alpenfluss begradigt und eingedämmt. Diese Massnahmen brachten zwar mehr Sicherheit, doch die Naturvielfalt am und im Fluss hat erheblich gelitten. Lebensraum, Naherholung, Trinkwasserquelle und Hochwasserschutz – Die Ansprüche an den Rhein sind vielfältig. Bei der Exkursion setzen sich die Teilnehmenden mit der Geschichte und den aktuellen Herausforderungen auseinander.

 

Roland Jehle vom Amt für Umwelt und Stephan Wohlwend vom Amt für Bevölkerungsschutz informieren über die jüngst durchgeführten Dammsanierungen. Zudem geben sie Einblicke in die Pläne für die zukünftige Gestaltung des Rheins, die sowohl den Schutz der Menschen als auch die ökologische Aufwertung des Flusses in den Fokus rücken.

 

Sprache: Englisch

14:00 – 15:15
Sessions Runde 1

1 Zurück zur Natur: Wie können wir Gewässer in den Alpen neu beleben? (de, fr, it, sl)

Gestaut, begradigt, abgepumpt: Gewässerökosysteme im Alpenraum als vielfältige und dynamische Lebensräume für unzählige Tiere und Pflanzen sind zunehmend bedroht. Die 2024 in Kraft getretene EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Renaturierungsgesetz) soll nun den Zustand dieser wertvollen Ökosysteme europaweit verbessern. Welche Chancen und Herausforderung bietet die Umsetzung dieser Verordnung im Alpenraum und welche Rolle können Wissenschaft und die Bevölkerung dabei spielen? In dieser Session erhalten die Teilnehmenden zwei Inputs zum Thema.

 

Gewässerlandschaften wiederbeleben

Flüsse, Seen, Auen und Moore in den Alpen sind durch die vielfältigen Nutzungsansprüche der Menschen stark belastet. Wie lässt sich das EU Renaturierungsgesetz umsetzen, um die natürlichen Lebensräume wiederherzustellen? Rafaela Schinegger, Assistenzprofessorin am Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung der BOKU Wien, zeigt in ihrem Vortrag, warum es integrative Sichtweisen und Maßnahmen über Wasser und Land dafür braucht.

 

Flüsse naturnah (mit)gestalten

Wie können Flüsse schöner, ökologischer und mit einem Mehrwert für die Bevölkerung gestaltet werden? Welche Herausforderungen bei Renaturierungsvorhaben an Gewässern gibt es und wie lässt sich Bevölkerung miteinbeziehen? Franz Tragner, Geschäftsführer von tatwort, stellt das Konzept des Flussdialogs vor, präsentiert Fallbeispiele und zeigt, was die Öffentlichkeitsbeteiligung erleichtern und beschleunigen kann.

 

Rafaela Schinegger ist Assistenzprofessorin für Naturschutzplanung am Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung an der BOKU Wien in Österreich. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der integrativen Analyse von Ökosystemen sowie der Entwicklung und Anwendung systematischer und strategischer Planungsansätze für den Schutz, die Erhaltung und die nachhaltige Nutzung aquatischer und terrestrischer Lebensräume. Dabei unterstützt ihre Arbeit die Umsetzung von wichtigen EU-Direktiven wie Wasserrahmenrichtlinie, FFH-Richtlinie und Wiederherstellungsverordnung (Renaturierungsgesetz).

 

Franz Tragner beschäftigt sich seit 20 Jahren mit Projektmanagement, Kommunikation und Partizipation in vielen Themenfeldern der nachhaltigen Entwicklung in Österreich und Deutschland. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei in Öffentlichkeitsbeteiligungsverfahren rund um die Gestaltung und Weiterentwicklung von Gewässern – im Bereich Renaturierung wie auch im Bereich Hochwasserschutz.

 

Sprache: Diese Session wird simultan übersetzt von Deutsch in Italienisch, Französisch und Slowenisch

2 Wasserfussabdruck in der Industrie: Zwischen Verbrauch, Verantwortung und Veränderung (en)

Die Industrie zählt zu den grössten Wasserverbrauchern weltweit. Denn entlang der gesamten Wertschöpfungskette und für nahezu jeden Produktionsschritt braucht es Wasser. Doch wie und in welchem Zustand gelangt das Wasser anschliessend wieder zurück in die Umwelt? Und wie beeinflusst die intensive industrielle Nutzung lokale Gemeinschaften? In dieser Session erfahren die Teilnehmenden mehr über die vielschichtigen Herausforderungen der industriellen Wassernutzung und -reinigung und lernen lokale Initiativen wie den Wasserfussabdruck kennen. Anschliessend diskutieren sie Ideen und Lösungsansätze, die sowohl die Anforderungen der Industrie als auch die Rechte von Gemeinschaften und den Schutz der Umwelt in Einklang bringen sollen.

 

Thomas Rauch und Stefan Sanft, Hilti AG: Thomas Rauch arbeitet seit 2001 bei der Hilti AG und ist Leiter der Abteilung Nachhaltigkeit und Gesundheit, Sicherheit und Umwelt. Stefan Sanft ist Leiter Gebäudemanagement. Die Hilti AG ist ein international tätiges Unternehmen mit Sitz in Liechtenstein, das spezialisierte Werkzeuge, Maschinen und Befestigungssysteme für die Bauindustrie entwickelt, produziert und vertreibt.

 

Gregor Anderhub, DRINK & DONATE: Gregor Anderhub ist Geschäftsleiter und Verantwortlicher für die Leitungswasserinitiative „WATERFOOTPRINT LIECHTENSTEIN“ bei DRINK & DONATE. Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Vaduz setzt sich für einen nachhaltigen Konsum des hervorragenden Liechtensteiner Leitungswassers ein und schafft ein Bewusstsein für den sinnvollen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser. Gleichzeitig unterstützt sie Wasserprojekte in weniger privilegierten Regionen.

 

Luisa Winter oder Armin Tuhcic, Mitarbeitende Bildung & Events bei Viva con Agua / Sports 4 Water: Viva con Agua ist eine gemeinnützige Organisation mit der Vision „WASSER FÜR ALLE – ALLE FÜR WASSER“. Die Organisation setzt Wasser-, Sanitär- und Hygieneprojekte (WASH) mit lokalen und internationalen Partnerorganisationen im globalen Süden um und setzt damit einen wesentlichen Beitrag zum Menschenrecht auf Wasser und Sanitärversorgung. Zudem aktiviert und sensibilisiert Viva con Agua dazu, sich für die lebenswichtige Ressource Wasser zu engagieren.

 

Sprache: Englisch

3 Wasser und Wintertourismus am Limit: Beschneiung quo vadis? (en)

Der Klimawandel verändert den Wasserkreislauf in den Alpen: Dürren, Temperaturen und Wasserknappheit nehmen zu, Schneedauer und -höhe nehmen ab, die saisonalen Abflüsse schwanken stark. Auch der alpine Skitourismus hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt, vom Skifahren auf reinem Naturschnee zu intensiv beschneiten Pisten mit immer grösser werdenden Wasser-, Energie- und Flächenansprüchen. In dieser interaktiven Session vergleichen die Teilnehmenden gemeinsam mit Hydrologin Carmen de Jong die gängigen Falschangaben mit den wissenschaftlichen Fakten rund um Wasserverfügbarkeit- und entnahmen, Speicherbecken, Beschneiung und Wintertourismus. Anschliessend diskutieren sie über verantwortungsvolle Lösungsstrategien.

 

Carmen de Jong erhielt 2015 einen Ruf auf die Professur für Hydrologie am Institut für Geoinformation, Stadt und Umwelt an der Fakultät für Geographie und Raumplanung der Universität Strassburg, Frankreich. Sie war zuvor 9 Jahre lang wissenschaftliche Leiterin des Hochgebirgsinstituts und Professorin am Hochgebirgszentrum der Universität Savoyen, Frankreich. Sie forscht seit 35 Jahren über Wasserknappheit und natürliche Gefahren in den Alpen, Rockies und Hoher Atlas und im Rheingraben. Während den letzten 20 Jahren lagen ihre Schwerpunkte u.a. in den Umweltauswirkungen von Kunstschnee, Wintersport und olympischen Winterspielen.

 

Sprache: Englisch

4 Von dystopisch bis hoffnungsvoll: Kampagnen zur Rettung der letzten Alpengletscher (en)

Die Vereinten Nationen haben 2025 zum Internationalen Jahr der Erhaltung der Gletscher erklärt. Im Alpenraum machen Umweltorganisationen mit zahlreichen Aktionen bereits seit Jahren auf den dramatischen Gletscherrückgang aufmerksam. Wie können Klimakampagnen Emotionen wecken? Welche Ideen gibt es, um Verhaltensänderung anzustossen? Wie können wir uns verbünden? In dieser Session geben Michael Gams und Maya Mathias-Seger von CIPRA International Einblicke in das aktuelle Themenheft SzeneAlpen «Die Alpen ohne Gletscher». Es folgen Kurzinputs erfolgreicher Kommunikationskampagnen und die Teilnehmenden entwerfen ihre eigene, fiktive Kampagne zur Rettung der letzten Alpengletscher.

 

Unterwegs mit der Gletscherkarawane

Vier bis acht Zentimeter am Tag: So viel Eis verlor der Forni-Gletscher im Nationalpark Stilfserjoch/I im vergangenen Sommer. Das ist einer der alarmierenden Befunde der Gletscherkarawane 2024. Vanda Bonardo, Leiterin der Abteilung Alpen bei Legambiente und Präsidentin von CIPRA Italien, zeigt, wie sie durch den Aufbau neuer Allianzen und einem Manifest die Gletscher retten wollen.

 

Gletscher-Initiative und Klimaschutz-Gesetz

Ausstieg aus den fossilen Energien, Absenkung der Treibhausgas-Emissionen auf netto Null, eine sozial- und wirtschaftsverträgliche Umsetzung: Dies waren die Forderungen der Gletscher-Initiative. 2023 stimmte die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung für das Klimaschutz-Gesetz, das aus der Gletscher-Initiative entstanden ist. Nicole Silvestri vom Verein Klimaschutz Schweiz gibt einen Einblick in die erfolgreiche Kampagne.

 

Vanda Bonardo ist Präsidentin von CIPRA Italien und Leiterin der Abteilung Alpen bei Legambiente. Als Co-Vorsitzende des wissenschaftlichen Komitees ist sie dort verantwortlich für die Gletscherkarawane und dem Projekt Nevediversa. Die studierte Neurowissenschaftlerin ist Mitglied des Alpin Biodiversity Board und des wissenschaftlichen Ausschusses von L'AltraMontagna. Sie hat zahlreiche Texte über die Klimakrise, Umweltprobleme und die lokale Entwicklung verfasst.

 

Sprache: Englisch

15:15
Pause
15:45 – 17:00
Sessions Runde 2

5 Zwischen Flut und Flaute: Wie die Landwirtschaft das Wasserproblem angeht (de, fr, it, sl)

Pflanzenwachstum, Tierhaltung, Bodenqualität: Die Landwirtschaft ist stark vom Wasser abhängig. Vermehrte Dürreperioden, unregelmässigere Niederschläge und gesellschaftliche Veränderungen in den Alpen setzen sie zunehmend unter Druck. Wie gehen Landwirt:innen mit diesen Herausforderungen um? In dieser Session erhalten die Teilnehmenden drei Inputs zum Thema, anschliessend folgt eine Diskussion über zukunftsfähige Anpassungsstrategien.

Hangberieselung und Wasserfuhren neu entdecken
Traditionelle Bewässerungssysteme wie zum Beispiel die Hangberieselung und die Nutzung von Wasserfuhren sind Teil des UNESCO-Kulturerbes und spiegeln das Wissen im Umgang mit lokalen Ressourcen wider. Karina Liechti, Projektleiterin bei der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, zeigt, wie gesellschaftliche und klimatische Veränderungen diese Traditionen gefährden und diskutiert mögliche Handlungsansätze.

Alpwirtschaft im Klimawandel
Auch das Berggebiet leidet zunehmend unter Dürreperioden und Starkregen. Wie kann die Alpwirtschaft darauf reagieren? Daniel Mettler von der unabhängige Beratungszentrale für die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft AGRIDEA, stellt praxisnahe Lösungen zur Wasserversorgung in den Bergen vor. Er beleuchtet den Zusammenhang zwischen Agrarpolitik, Alpwirtschaft und Wissenstransfer für nachhaltige Anpassungsstrategien.

Der Wasserkreislauf auf Kmetija Vegerila
Die ökologische Landwirtschaft strebt eine ausgewogene Nutzung von Wasser an, um die natürlichen Wasserkreisläufe zu erhalten und die Umwelt zu schonen. Tilen Praprotnik, Mitbegründer und Leiter des ökologischen Hofs Kmetija Vegerila in Slowenien, gibt einen Einblick in seinen Betrieb und wie er die vier Ökosystemprozesse – Energiefluss, Mineralienkreislauf, Gemeinschaftsdynamik und Wasserkreislauf – nutzt.

Daniel Mettler leitet bei AGRIDEA die Gruppe «Ländliche Entwicklung» und ist für die Landwirtschaft im Berggebiet und den Herdenschutz zuständig. Er leitet verschiedene fachliche Websites und das digitale Wissensportal Alpwirtschaft. Zudem ist er verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung der alpwirtschaftlichen Partner und Akteure in der Schweiz.

Karina Liechti studierte Geographie an der Universität Bern. Heute arbeitet sie als Projektleiterin bei der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre for Development and Environment CDE der Universität Bern. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Gemeingüter (Commons), Landschaftswandel und gesellschaftliche Transformationsprozesse.

Tilen Praprotnik ist Mitbegründer und Leiter von Kmetija Vegerila, einem kleinen, diversifizierten landwirtschaftlichen Betrieb im Nordwesten Sloweniens. Der Hof gehört zu den Pionieren der regenerativen Landwirtschaft und der praktischen Agrarökologie im Land. Zudem ist er Gründungsmitglied der EARA - Europäische Allianz für Regenerative Landwirtschaft.

Sprache: Diese Session wird simultan übersetzt in Deutsch, Italienisch, Französisch und Slowenisch

6 Wenn das Wasser knapp wird: Die Sicherung alpiner Wasserversorgungen (en)

Weniger Niederschlag, schmelzende Gletscher, auftauender Permafrost: Was bedeutet der Klimawandel für alpine Hütten und ihre Umgebung? Wie verändert sich die Wasserversorgung in den hochalpinen Regionen? Und welche Massnahmen können ergriffen werden, um den neuen Bedingungen zu begegnen? In dieser Session stellt der Schweizer Alpen Club seine Studie „Hütten 2050“ vor. Zudem gibt Michael Ruhland einen Einblick in die Situation in den nördlichen Kalkalpen und in die Thematik Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Danach diskutieren die Teilnehmenden über notwendige Anpassungen und Lösungsstrategien.

Peter Spillmann, Geologe, Dr. sc. nat. ETH-Zürich, ist tätig als praktischer Geologe in einem privaten Planungs- und Beratungsbüro und Mitglied der SAC-Hüttenkommission seit 2020.

Nuria Frey, Master in Geographie, hat nach mehreren Berufsjahren in Süd- und Zentralamerika die Koordinationsstelle Klima des Kantons Basel-Landschaft mitaufgebaut. Seit 2024 ist sie Fachleiterin Klimaschutz beim Schweizer Alpen-Club SAC (Zentralverband).

Michael Ruhland, Diplom-Geograph, Journalist und Moderator, war Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung und von 2012 bis 2024 Chefredakteur des Magazins Bergsteiger. Er ist Autor mehrerer Sachbücher, zuletzt „Das Erbe der Alpen“. Aktuell arbeitet er an dem Werk „Das Wasser der Alpen“.

Sprache: Englisch

7 Von grau zu blau-grün: Wie ein Wohnquartier zum Schwamm wird (en)

Verdunsten, versickern, verzögern: Das Schwammstadt-Prinzip basiert auf der Idee, Regenwasser im Siedlungsraum wie in einem Schwamm zu speichern und erst langsam wieder abzugeben. Durch die Klimakrise kommt es in den Alpen immer häufiger zu Starkregen und zu Hitzetagen. Wie lässt sich ein Wohnquartier nach dem Prinzip der Schwammstadt klimaangepasst umgestalten? Die Session gibt eine Übersicht über die vielfältige Toolbox der Schwammstadt. Anschliessend entwickeln die Teilnehmenden selbst Lösungen für ein Quartier und diskutieren, wie sie es nachhaltig und klimaangepasst gestalten können.

 

Tobias Baur ist ein ausgebildeter Landschaftsarchitekt mit über 20 Jahren Expertise in der Planung und Umsetzung internationaler Schwammstadt Projekte. Über ein Jahrzehnt lebte und arbeitete er in Singapur. Seit drei Jahren ist er Professor für Landschaftsgestaltung an der Ostschweizer Fachhochschule (OST), mit den Schwerpunkten Schwammstadt-Konzepte sowie die Revitalisierung von Seen und Fliessgewässern.

 

Peter Marcus Bach ist Bauingenieur mit über zehn Jahren Erfahrung in Forschung, Modellierung und Umsetzung internationaler Schwammstadt-Projekte. Seit Februar 2025 arbeitet er selbstständig mit seiner Firma EdenCT und engagiert sich zudem ehrenamtlich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Monash University in Australien. Sein Fokus liegt auf Forschung, Beratung und Bildung im Bereich der nachhaltigen Stadtplanung mit einem besonderen Schwerpunkt auf blau-grüner Infrastruktur. Er ist sowohl in der Schweiz als auch international tätig und spezialisiert auf multifunktionale blau-grüne Lösungen sowie den Einsatz digitaler Tools und Modellierung zur Unterstützung der Schwammstadt-Planung.

 

Sprache: Englisch

17:00
Wrap-Up & Abschluss
17:30
Pause
18:30
bis ca. 22:00
Flying Dinner
Radikal regionales Abendessen von der AckerKüche & musikalische Umrahmung

Exkursionen & Workshops

Samstag, 28. Juni 2025

9:00

Begrüssungskaffee

SAL Saal am Lindaplatz, Schaan 

9:15

Begrüssung

durch Emanuel Schädler, Minister für Gesellschaft und Justiz

09:30

Exkursionen & Workshops

Exkursion 1: Lebendige Gewässer – von Dohlenkrebsen, Elritzen und Libellen (de)

Wie lebendig sind die Schaaner Gewässer? Auf diesem spannenden Spaziergang erkunden wir die Lebensräume in und um die Bäche in Schaan. Das Rheintal war in der Vergangenheit immer wieder von Hochwasser betroffen. Das führte dazu, dass durch den Hochwasserschutz viele Fliessgewässer begradigt und kanalisiert wurden. Doch Tiere und Pflanzen benötigen strukturreiche Wasserlebensräume, um zu gedeihen. Die Teilnehmenden erfahren, wie es um den Zustand der Schaaner Gewässer steht, welche Lebewesen sich dort angesiedelt haben und welche Anforderungen sie an ihren Lebensraum stellen.

 

Exkursionleiter: Rainer Kühnis, Präsident Fischereiverein und Vorstandsmitglied Botanisch Zoologische Gesellschaft.

 

Treffpunkt um 9:00 Uhr beim SAL – Saal am Lindaplatz. Die Exkursion endet um ca. 12:15 Uhr.

 

Der Spaziergang enthält eine kurze Busfahrt. Ein gratis Busticket für den gesamten Tag und alle LieMobil Zonen erhalten Sie nach der Anmeldung. Es werden ca. 3,5km zu Fuss zurückgelegt.

 

Sprache: Deutsch

Exkursion 2: Von versiegelt zu durchlässig: Wie Schaan zum Schwamm wird (en)

Einst war Schaan ein Bauerndorf mit kompakter Siedlung, Obstgärten, Wiesen und offenen Bächen. Mit dem Bevölkerungswachstum wichen Grünflächen zunehmend versiegeltem Boden. Heute stellt der Klimawandel und fehlende Versickerungsflächen auch Schaan vor Herausforderungen. 2019 entschied die Gemeinde, diesen Entwicklungen entgegenzusteuern und Schaan klimaresilienter zu gestalten. Doch was bedeutet das konkret? Wo gibt es Verbesserungspotenzial? Und wie lässt sich das Schwammstadtprinzip auf Schaan anwenden?

 

Der Verein ELF zeigt auf einem spannenden Spaziergang durch Schaan, wie sich der Lebensraum in der Gemeinde verändert hat. Die Teilnehmenden sind eingeladen, optimierungswürdige Flächen mit dem Smartphone zu dokumentieren. Im Anschluss stellt Peter Marcus Bach die Toolbox der Schwammstadt vor – praxisnahe Lösungen für eine wassersensible Stadtgestaltung. Anhand eines grossformatigen Plans von Schaan markieren die Teilnehmenden mögliche Verbesserungsorte und entwickeln Ideen für eine zukunftsfähige, durchlässigere Gestaltung der Gemeinde. Den Abschluss bildet eine Diskussionsrunde mit dem Schwammstadtexperten Peter Marcus Bach und  Landschaftsarchitekt Peter Vogt.  

 

Mit dem Verein ELF schaffen der Architekt Luis Hilti und Historiker Toni Büchel seit 2019 Räume für einen Einbezug der Bevölkerung in Zukunftsfragen. In konstruktiven, kreativen und ergebnisoffenen Formaten werden gemeinsam mögliche Szenarien diskutiert und Visionen für einen Lebensraum von Morgen formuliert, der Lust auf Zukunft und ihre aktive Mitgestaltung macht.

 

Treffpunkt um 9:00 Uhr beim SAL – Saal am Lindaplatz. Die Exkursion endet um ca. 12:15 Uhr.

 

Sprache: Englisch

Exkursion 3: Wasser für Pisten und Natur: Konflikte und Lösungen im Liechtensteiner Berggebiet (de, fr, it, sl)

Flüsse, Bäche und Seen sind nicht nur beliebte Wanderziele, sondern auch Naturerlebnisse und Quellen der Erholung. Sie versorgen Hütten und Alpen mit Trinkwasser, füllen Thermalbäder und füttern Schneekanonen - ohne Wasser wäre der Tourismus schlicht undenkbar. Wie verändert sich die Situation in touristischen Destinationen durch den Klimawandel? Was hat der Tourismus für einen Einfluss auf die Wassernutzung und die Wasserqualität? Wieviel bleibt für die Natur übrig?

 

Die Exkursion führt nach Malbun, eine beliebte Sommer- und Wintertourismusdestination in den Liechtensteiner Bergen. Robert Büchel von den Bergbahnen Malbun AG und Elias Kindle von der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz zeigen auf, wie wichtig die Ressource Wasser für den Tourismus und für die Natur ist. Sie diskutieren, mit welchen Konflikten und Schwierigkeiten in Zukunft zu rechnen ist.

 

Treffpunkt um 9:00 Uhr beim SAL – Saal am Lindaplatz. Die Exkursion endet um ca. 12:30 Uhr.

 

Sprache: diese Exkursion wird simultan übersetzt aus dem Deutschen in Italienisch, Französisch und Slowenisch.

Film und Infosession: Durstlöscher aus der Leitung: Wie gesund ist unser Trinkwasser? (de)

Sauberes Trinkwasser ist in Liechtenstein nahezu eine Selbstverständlichkeit. Doch wie kommt das Wasser eigentlich in die Leitung? Ist es wirklich so sauber und gesund? Und was verrät das Abwasser über unsere Gesundheit?

 

Diesen Fragen geht der Dokumentarfilm «Wasserversorgung in Liechtenstein» auf den Grund. Nach der Vorführung diskutieren die Teilnehmenden mit Fabian Büchel oder Markus Biedermann vom Wasserwerk der Gemeinde Schaan und Susanne Meier vom Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen über das Liechtensteiner Trinkwasser. Bei einer Degustation von Leitungswasser aus verschiedenen Gemeinden müssen sie sich entscheiden: Welches schmeckt am besten?

 

Im Zweiten Teil informiert Monika Büchel-Marxer vom Ministerium für Gesellschaft und Justiz, Fachbereich Gesundheit, welche Krankheiten durch Wasser übertragen werden können und wie wir uns davor schützen. Zudem gibt die Biologin einen Einblick, wie die Überwachung von Infektionskrankheiten wie Covid-19 im Abwasser funktioniert.

 

Treffpunkt um 9:00 Uhr beim SAL – Saal am Lindaplatz. Die Infosession endet um ca. 11:30 Uhr.

 

Sprache: Deutsch

Lesung für Kinder: Von Teichnixen, Libellen und Fröschen (de)

Teiche sind quirlige, magische Orte. Und wenn man ganz genau hinsieht, entdeckt man dort vielleicht … eine Teichnixe – so wie Lily! Lily kümmert sich darum, dass sich alle Tiere im Teich beschützt und geborgen fühlen. Doch eines Tages zieht ein heftiger Sturm auf und richtet ein heilloses Durcheinander an. Wie kann Lily den Teich wieder zu einem sicheren Zuhause für alle machen?

 

Wir laden Kinder ab 4 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen zu einer Lesung beim Walserbünt in Schaan ein. Julia van Steijn von der Omni Buchhandlung liest aus dem Buch «Lily und der Herzenszauber». Danach gibt es einiges zu entdecken: Welche Tiere leben im Wasser und welche am Ufer? Was brauchen diese Tiere für ein sicheres Zuhause? Was lässt sich unter dem Mikroskop entdecken?

 

Treffpunkt um 9:00 Uhr beim SAL – Saal am Lindaplatz. Bei Schlechtwetter findet der Anlass drinnen statt. Die Lesung dauert ca. 30 Min. und die Informationsstände sind bis 11:00 Uhr geöffnet.

 

Sprache: Deutsch

Ende der Veranstaltung